Troll Hunter

In der Vorweihnachtszeit sitzt man gern vor dem Fernseher, knabbert frisch gebackene Pfeffernüsse und sieht sich besinnliche Filme an, in denen das Gute vieles erduldet und am Ende dafür mit einem Happy End belohnt wird. Filme wie Der kleine Lord zum Beispiel. Manchmal steht einem der Sinn jedoch nach einem Kontrastprogramm, und ich hab mir ein paar Filme angeschaut, von denen ich gehofft habe, sie würden gut in die trübe Jahreszeit passen, ohne dabei zu rührselig zu sein.

Troll Hunter

Eine Gruppe norwegischer Studenten will eine Doku über einen Wilderer drehen und stellt bald fest, dass der Mann in Wirklichkeit ein staatlich beauftragter Trolljäger ist, der entflohene Kreaturen zur Strecke bringt. Sie überreden ihn, einen Film darüber zu machen, und begeben sich mit ihm auf die Jagd…

Die Grundidee dieses norwegischen Spielfilms ist bestechend und witzig zugleich. Neben Rare Exports ist es ein weiterer skandinavischer Film, der lokale Legenden, die ins Weltkulturerbe eingegangen sind, aufgreift, und sie im Stil des modernen Hollywood erzählt. Nach dem Weihnachtsmann geht es diesmal um Trolle, die auch bei Tolkien vorkommen und daher weltbekannt sind. Leider ist die Umsetzung nicht ganz so gut gelungen. Einzig die Effekte sind sehenswert und verleihen den an sich bösen und übellaunigen Trollen eine gewisse Knuffigkeit, die gewiss nicht gewollt ist.

Außerdem leidet das Subgenre des Found-Footage-Films inzwischen an einer gewissen Abnutzung und Einfallslosigkeit. Ob die Filmemacher nun Hexen, Geister oder Trolle jagen, spielt im Grunde keine Rolle, denn das Schema ist immer dasselbe. Technisch ist an dem Streifen nichts auszusetzen, aber insgesamt lässt die Geschichte schon sehr an Spannung und Action missen. Ganz netter, aber viel zu harmloser und insgesamt recht schwacher Fantasyfilm mit etlichen Längen.

Note: 4-

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Pi Jays Corner von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.