Star Wars: Das Erwachen der Macht

Manchmal dauert es eben ein bisschen länger. Viele Fans haben ja schon auf den Film gewartet, seit die Produktion angekündigt wurde, bei mir überwog zunächst die Skepsis. Aus diesem Grund und weil ich vor Weihnachten sehr beschäftigt war, musste der Kinobesuch warten. Und ich auch. Aber das erhöht ja immerhin die Vorfreude …

Star Wars: Das Erwachen der Macht

Die erste Trilogie habe ich erst relativ spät gesehen, so mit sechzehn oder siebzehn Jahren. Damals waren die Filme schon einige Jahre alt, so dass ich alle drei an einem Wochenende anschauen konnte – danach war ich ein riesiger Fan und Wiederholungstäter. Bis Ende der Neunziger die zweite Trilogie kam, mit der ich jedoch einfach nicht warm geworden bin, viel schlimmer war allerdings, dass ich danach sogar die ersten drei Filme nicht mehr sehen mochte. Schönen Dank auch, George Lucas …

Entsprechend skeptisch war ich nun vor dem Start des siebten Teils, weil ich Angst hatte, dass er genauso kindisch und albern werden würde wie die Prequel-Trilogie. Glücklicherweise hat J.J. Abrams Regie geführt, der schon bei Star Trek gezeigt hat, dass er ein Händchen dafür hat, alte Stoffe in die Gegenwart zu überführen, ohne ihren Geist zu verraten. Und Lawrence Kasdan als einer der Drehbuchautoren war ebenfalls ein Garant dafür, dass das Resultat nicht zu infantil ausfallen würde.

Die Angst, die Fans erneut zu verprellen, muss jedoch groß gewesen sein, anders ist nicht zu erklären, dass die Story des siebten Teils praktisch identisch ist mit dem ersten Star Wars-Abenteuer von 1975. Es beginnt erneut auf einem Wüstenplaneten, wieder fällt ein Androide mit geheimen Plänen in die Hände eines – diesmal weiblichen – Outsiders, der widerwillig ein Team mit einem rebellischen jungen Mann bilden muss, um dem organisierten Widerstand gegen eine tyrannische Ordnung zu helfen, eine planetenzerstörende Waffe zu vernichten. Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen, heißt es, mit der Ausnahme, dass hier jeder die Historie kennt, aber dennoch in der gefühlten Zeitschleife landet.

Überraschungen gibt es also keine, dafür jede Menge schöne Bilder von exotischen Wesen auf fremden Planeten – und zahlreiche Details, die an die alten Filme erinnern. Das Ganze wird flott erzählt, mit tollen Effekten und viel Spaß an der Freud. Dass die besten Figuren, Yoda und Darth Vader nicht mehr dabei sein können, fällt nicht so schwer ins Gewicht, wie ich zunächst dachte, denn auch hier wurde brauchbarer Ersatz gefunden. Und warum der neue Mann mit der Maske eine solche trägt, wird sogar glaubwürdig erklärt (und nein, es liegt nicht an seinen abstehenden Ohren).

Insgesamt ein sehr vergnügliches Déjà-vu, das wieder Lust auf die Sternenkriege macht. Es hätte auch alles schlimmer kommen können.

Note: 2-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.