R.E.D. 2: Noch älter. Härter. Besser.

Der Frühlingsanfang steht vor der Tür, und da wird es langsam Zeit für einen Frühjahrsputz. In diesem Fall heißt das, ich schaue mir den Inhalt meiner Festplatte an und beginne endlich damit, Filme zu sehen, die bereits seit Jahren in meinem digitalen Archiv schlummern. Insgesamt sind es fast sechzig Stück! Zum Glück hat es letztes Wochenende geregnet, da kann man schon mal einen faulen Nachmittag auf der Couch verbringen …

Begonnen habe ich mit einer Fortsetzung. Der erste Teil liegt nun auch bereits sieben Jahre zurück und war eine kleine Überraschung im Bereich der Spionagekomödie, und mit Kundschafter des Friedens gab es vergangenes Jahr beinahe so etwas wie eine deutsche Antwort auf R.E.D. Älter. Härter. Besser.

Der Film war seinerzeit aber nur leidlich spaßig und lebte vor allem von seiner tollen Darstellerriege und dem Spaß, den insbesondere Helen Mirren hatte, einmal hemmungslos herumzuballern. Bruce Willis hat in seiner Karriere ja kaum etwas anderes gemacht, versteht aber auch als Beinahe-Pensionär immer noch sein Handwerk. Best Ager können eben alles, auch Menschen meucheln, und Liam Neeson war ja auch schon im fortgerückten Alter, als er seine erstaunliche Karriere als Actionheld begann.

R.E.D. 2: Noch älter. Härter. Besser.

Eigentlich sind die Spione Frank (Bruce Willis) und Marvin (John Malkovich) ja im Ruhestand, doch dann werden sie auf einer ominösen Webseite beschuldigt, irgendwo in Moskau eine Atombombe versteckt zu haben, und geraten als Terroristen ins Visier sämtlicher Geheimdienste. Zusammen mit Sarah (Mary-Louise Parker), Victoria (Helen Mirren) und Katja (Catherine Zeta-Jones) machen sie sich auf den Weg, ihre Unschuld zu beweisen.

Auch im zweiten Teil funktioniert der Witz, dass ein Haufen Senioren selbst die gewieftesten Geheimagenten austricksen, noch wunderbar. John Malkovich ist wieder herrlich verschroben, Helen Mirren steht das Maschinengewehr immer noch gut, und man fragt sich fast in jeder Szene, warum Mary-Louise Parker einfach nicht älter wird. Diesmal legen sie sich auch noch mit den Russen an, die vor allem von Catherine Zeta-Jones repräsentiert werden, und einem koreanischen Profikiller (Byung-hun Lee), der ordentlich Prügel kassiert. Ach ja, und Anthony Hopkins als buchstäblich irrer Wissenschaftler ist auch mit von der Partie. Was kann bei einer solchen Starbesetzung schon schiefgehen?

Im Grunde fast alles. Es gibt nichts, was man nicht schon im ersten Teil gesehen hätte und meist war es damals auch noch eine Spur witziger. Die Geschichte ist dürftig, wird unlogischer, je länger man über sie nachdenkt, und funktioniert nur mit sehr viel gutem Willen, aber – und das ist erstaunlich – irgendwie kann man dem Film nicht wirklich böse sein. Was vermutlich an den Schauspielern liegt, die zwar allesamt unter ihren Möglichkeiten bleiben und insgesamt ein wenig lustlos wirken, die man aber so selten zu Gesicht bekommt, dass man sich einfach über ihre Anwesenheit freut.

Aberwitzige Situationen, jede Menge Ballereien, eine rasante Verfolgungsjagd und viel zum Schmunzeln – R.E.D. 2: Noch älter. Härter. Besser. ist eine amüsante Schnitzeljagd auf drei Kontinenten, die absolut nichts Neues erzählt, das aber recht unterhaltsam.

Note: 4+

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.