Mulmige Füße

Es gibt in Grand Stairs Escalante zwar noch einiges zu erkunden, aber dazu bräuchten wir ein anderes Auto. Aus diesem Grund entschlossen wir uns am Samstag, einen Abstecher zum Kodachrome Basin State Park zu machen, der in der Nähe von Bryce Canyon liegt und größtenteils von GSE umschlossen ist. Es führt sogar eine Straße durch den Park dorthin, aber die war für uns tabu. Der Park ist tatsächlich nach Kodak benannt, aber das war schon Ende der Vierziger oder Fünfziger – es steht also nicht zu befürchten, dass der Grand Canyon irgendwann Snickers Canyon oder Chrysler Canyon heißen wird…

Statt die kürzeste Straße zu nehmen, fuhren wir außen herum und brauchten zwei Stunden, bis wir dort waren (durch den Park wären wir bei den schlechten „Straßen“ vermutlich nur zehn Minuten schneller gewesen). Der befahrbare Teil des Kodachrome Parks ist recht übersichtlich und schnell durchquert, aber es gibt einige sehr schöne Wanderwege.

SAM_5681SAM_5712Zuerst sahen wir uns auf dem Panorama Trail im Park um, der wegen seiner Steinsäulen, die Überreste vorzeitlicher Geysire, berühmt ist. Anschließend erklommen wir den Pfad zum Angel’s Palace (sie versuchen hier definitiv, mit blumigen Namen wie Peekaboo-Trail, The Hat Shop oder Ballerina Spire die Leute anzulocken), von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Tal hat. Ein sehr schöner Park, der zwar nicht mit den landschaftlichen Reizen, die wir am Vortag bestaunen durften, mithalten kann, aber auf jeden Fall eine Alternative bietet, wenn man Bryce und Zion schon kennt. Vor allem war es hier wesentlich ruhiger als in den bekannteren Parks, wo man sich zum Beispiel beim Ersteigen von Angel’s Landing gegenseitig auf die Füße tritt. Bei unseren Wanderungen trafen wir lediglich vier Leute – dafür war der Campingplatz komplett voll.

Apropos Füße: Mark G. schickte mich mehrmals auf einen schmalen Grat, um Fotos zu machen. Ich fand, das sei eine gute Therapie gegen meine Höhenangst, außerdem hatte man von dort einen tollen Blick ins Tal. Als ich ihn umgekehrt einmal auf einen Felsen schicken wollte, meinte er, er bekäme schon bei dem Gedanken daran mulmige Füße…

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2013 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.