Die Führungsrolle Amerikas

Keine Angst, das wird kein politischer Beitrag… Tatsache ist, dass der amerikanisch-kanadische Kinosektor noch immer der mit Abstand größte Kinomarkt des Planeten ist. 2012 spielten die nordamerikanischen Kinos $10,8 Mrd. ein, mit großem Abstand folgten dann China mit $2,7 Mrd., Japan ($2,4 Mrd.), Großbritannien ($1,7 Mrd.), Frankreich ($1,7 Mrd.), Indien ($1,4 Mrd.) und Deutschland ($1,3 Mrd.).

Und dennoch habe ich den Eindruck, dass man immer öfter beobachten kann, dass amerikanische Filme im eigenen Land nicht mehr zwingend das beste Ergebnis erzielen. Sicher, Ausnahmen hat es schon immer gegeben – z.B. haben Woody Allen-Filme in der Vergangenheit in Frankreich oder Spanien oft mehr Umsatz erzielt als in den USA. Oder dann gibt es Filme mit japanischem Bezug, die in Japan mehr eingespielt haben als in der amerikanischen Heimat. Die beiden Paradebeispiele dafür sind wohl der Tom Cruise-Film Last Samurai mit einem nordamerikanischen Einspiel von $111 Mio. und einem japanischen Ergebnis von $119 Mio. oder Clint Eastwoods Letters from Iwo Jima, der das US-Einspiel von $14 Mio. in Japan ($43 Mio.) mehr als verdreifacht hat.

Aber in letzter Zeit häufen sich die Filme, die in den USA nur die zweite Geige gespielt haben – und das neue Zauberwort heißt meistens „China“.

Man nehme da nur einmal die 3D-WA von Titanic, die in der Heimat $58 Mio., in China aber unglaubliche $145 Mio. eingespielt hat. Auch bei Jurassic Park 3D wurde das US-Ergebnis von $45 Mio. im Reich der Mitte ($56 Mio.) geschlagen. Es kommt sogar noch besser: Es gab eine 3D-Fassung von Roland Emmerichs 2012, die in China $22 Mio. eingespielt hat und im überwiegenden Rest der Welt erst gar nicht eingesetzt wurde.

Aber es sind nicht nur die 3D-Versionen alter Filme, auch ganz „normale“ Produktionen sind immer häufiger dabei. Gerade diese Woche ist es Escape Plan, der in den USA/Kanada nach 39 Tagen noch immer nicht die $25 Mio.-Marke erreicht hat, während die Chinesen in 21 Tagen $39 Mio. ausgaben, um Sly & Arnie im Doppelpack zu sehen. Oder Pacific Rim, der letzten Sommer in den USA $102 Mio. und in China $112 Mio. einnahm.

Da der Kinomarkt in China immer noch rasant wächst, dürfte es in Zukunft noch mehr Filme geben, die im „domestic market“ nicht mehr das beste Resultat erzielen. Hollywood kann’s aber egal sein, solange das Geld dorthin zurück fließt…