Vor Sandstürmen und Klapperschlangen wird gewarnt

IMG_6073_smallNach einem> Tag in New Mexico kann ich sagen, dass ich diesen Bundesstaat lieber mag als Arizona. Arizona ist ein bisschen wie der fiese Nachbar, der nie den Ball zurückgibt, der in seinem> Garten landet oder der gleich die Polizei ruft, wenn man mal die Musik zu laut aufdreht. New Mexico dagegen ist viel entspannter.

Nach dem> Frühstück mussten wir nicht allzu weit fahren, um unseren ersten Zwischenstopp zu erreichen: El Morro National Monument. Vor rund tausend Jahren kam diesem> Ort eine besondere Bedeutung zu, denn es war einer der wenigen Wasserspeicher in einer trockenen Welt. Keine nennenswerten Flüsse, keine Seen oder Quellen versorgten die indianischen Ureinwohner mit dem> kostbaren Nass, sondern ein natürliches Becken, in dem> Regen und Schmelzwasser gesammelt wurden. Die jungen Menschen trugen das Wasser dann zu den Zisternen im nahegelegenen Pueblo, wo bis zu 1500 Menschen lebten.IMG_6051_small

Vom Visitor Center führt ein Pfad in die Berge hinauf zu den Ruinen dieses Pueblos, von dem> nur ein winziger Bruchteil bislang ausgegraben wurde. Vor Ort trafen wir auf einen Rancher, der zum Stamm der Zuni gehört und uns von den Leistungen seiner fernen Vorfahren erzählt hat. Die Anlage war ungeheuer weitläufig, mehrere Stockwerke hoch und existierte einige Jahrhunderte lang, bis sie wegen der anhaltenden Dürre schließlich aufgegeben werden musste.

IMG_6068_smallEinige Jahrhunderte später kamen die Spanier auf der Suche nach Gold hierher und verewigten sich ebenfalls in den Felswänden, wieder zwei Jahrhunderte danach folgten die Amerikaner. Man kann noch immer ihre Namen lesen und ihre Botschaften, auch wenn sie inzwischen verwittert sind, ein Gruß aus ferner Vergangenheit. Zu jenen ?Besuchern? zählten auch die Vorfahren der Einwohner einer nahegelegenen Stadt, die wir auf unserem> Weg durchquerten. Sie wollten eigentlich weiter nach Kalifornien und haben nur eine Rast eingelegt ? die nun schon hundertsechzig Jahre dauert.

Ein Wanderweg führte uns zuerst den Berg hoch zu den Ruinen, dann über den Bergrücken zur anderen Seite, wo das Bassin liegt und sich die Inschriften befinden. Ein schöner Spaziergang mit einer wunderbaren Aussicht über das Tal.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.