Pi Jays Münchner Filmwoche 2023 – Teil 1

Als wir – leicht frierend und eiligen Schrittes – das Foyer des Mathäser-Kinos in München betraten, war es, als hätte es die Pandemie nicht gegeben, als wäre die letzte Münchner Filmwoche gerade mal zwölf Monate und nicht drei ganze Jahre her. Nichts hatte sich verändert, abgesehen vielleicht von den Motiven auf den aufgehängten Plakaten. Wir begrüßten liebe Freunde und gute Bekannte, plauderten eine Weile und gingen dann nach oben, um uns die erste Tradeshow anzuschauen. Business as usual, und Corona ist wieder nur eine Biermarke.

Und doch ist die Stimmung trotz aller Freude über das Wiedersehen ein klein wenig gedrückt. Das vergangene Jahr war schließlich nicht gut, und unter all dem Zweckoptimismus und dem guten Zureden zum Trotz, dass es ja auch noch viel schlimmer hätte kommen können, herrscht ein gewisses Maß an Skepsis, dass die nächsten Monate rosig sein werden. Wenn in einer Branche, die schon immer viel gejammert und selbst in Rekordjahren zuverlässig ein Haar in der Suppe gefunden hat, die Kraft des positiven Denkens beschworen wird wie eine Hasenpfote, weiß man, dass es ernst ist.

Dabei gibt es mit Avatar – The Way of Water gerade einen riesigen Hit, der ein Grund zum Feiern ist. Ohne ihn hätten sie am Eingang vermutlich Antidepressiva und keine Schokolade verteilt, wobei Schokolade ja auch glücklich machen soll. Wir waren jedenfalls alle mächtig gespannt auf die vorgestellten Produktionen, die in den nächsten Monaten möglichst weiterhin so viele Zuschauer in die Kinos locken sollen.

Wie immer folgt hier eine Aufzählung der präsentierten Filme, zu denen es Bildmaterial, in der Regel wenigstens den Teaser oder Trailer, oft auch Ausschnitte, Promos oder das berühmte sizzle reel gab.

Warner Bros. Discovery

Magic Mike – The Last Dance: immerhin bereits der dritte Teil der Stripper-Saga, der im Anschluss sogar in voller Länge gezeigt wurde (da ich Teil 2 noch nicht kenne, habe ich jedoch gepasst)

Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer: Animationsspaß für die gesamte Familie über … na ja, Mumien auf der Suche nach einem gestohlenen Ring

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war: deutsche Buchverfilmung über eine Kindheit in der Psychiatrie (allerdings als Sohn des Direktors)

Creed III – Rocky‘s Legacy: die bekannte Boxer-Saga geht in eine neue Runde, jedoch ohne Stallone

Shazam! Fury of the Gods: in der Fortsetzung des DC-Superheldenfilms mischen ein paar alte Götter die neuen Helden auf

Evil Dead Rise: Horrorfilm(-Sequel?) von Sam Raimi, der nichts für schwache Nerven ist

The Flash: DC baut sein Universum weiter aus und erweitert es um Parallelwelten

Barbie: Realverfilmung von Greta Gerwig, die laut Kommentar von „sozialen Missständen“ handeln soll, aber sehr, sehr pink und camp aussieht

The Meg 2: The Trench: der Superlativ des Originals muss natürlich in der Fortsetzung noch getoppt werden mit noch größeren Haien und noch fieseren Monstern; spätestens in Teil 5 frisst dann vermutlich ein Weltraumhai die Erde

Ein Fest fürs Leben: deutsches Remake der französischen Komödie Das Leben ist ein Fest über einen Hochzeitsplaner

Wonka: die Origin-Story von Willy Wonka, die, und das wurde nachdrücklich betont, kein Musical ist (es wird nur dreimal gesungen, aber nach dem Promo zu urteilen dafür ungefähr sechzig Mal getanzt)

Aquaman – The Lost Kingdom: auch in der Fortsetzung hat Jason Momoa wieder die Haare schön und muss sein verborgenes Königreich vom Thronräuber Black Manta zurückerobern

Erwähnt, aber leider ohne Bewegtmaterial wurden noch weitere Filme vorgestellt: Air (der finale deutsche Titel steht noch nicht fest) über Michael Jordans Deal mit Nike. Von Blue Beetle, dem Neuzugang im DC-Universum, gab es immerhin ein Grußwort des Titelhelden, gespielt von Xolo Maridueña. Weder von The Nun 2 noch Dune Part Two gab es etwas zu sehen, aber damit hat auch niemand gerechnet.

X-Verleih

Aus meiner Haut: deutsches Körpertausch-Arthaus-Drama

Schulen dieser Welt: ein Dokumentarfilm über LehrerInnen

Die Eiche: Naturfilm über den deutschesten aller Bäume

Die Kairo-Verschwörung: Politthriller in der islamischen Welt

The Inspection: Drama über einen schwulen, schwarzen Mann bei den Marines

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.