Ein Bad in den Bergen

Wie vorhergesagt, war das Wetter am Mittwoch eher durchwachsen, es hat zwar nicht geregnet, war aber recht bewölkt und kühl. Zum Glück hatten wir alle unsere Wanderungen schon so gut wie absolviert, blieb nur noch ein Ausflug zu den Hoodoos der Stadt, jenen verwitterten Felstürmchen, für die Bryce Canyon berühmt ist. Leider gibt es hier nur ein paar davon, dafür stehen sie an einer hübschen Flussbiegung und überschauen das Bow Valley.SAM_8146a_small

Für eine stundenlange Wanderung fehlte uns irgendwie die Lust, zumal man die Highlights schon auf einem relativ kurzen Spaziergang zu sehen bekommt. Deshalb fuhren wir mit dem Wagen weiter nach Banff zum Surprise Point. Was die Überraschung sein soll, kann man nur vermuten, die Aussicht ist nicht spektakulärer als an anderer Stelle, aber vielleicht ist ja auch gemeint, dass man überrascht ist, wenn man einen Parkplatz ergattert.

SAM_8132a_smallWeil es inzwischen Mittag war, wollten wir uns ein Sandwich holen. Dabei kamen wir jedoch an einem indischen Restaurant vorbei, das ein Lunch-Büffet anbot. Es roch so unverschämt lecker, dass wir unsere Pläne über den Haufen warfen und ein weiteres Mal indisch essen gingen. Angeboten wurden zwei Salate als Vorspeise, drei Hauptgerichte, von denen eines leckerer war als das andere, und eine Nachspeise, die entfernt an Baklava erinnerte. Alles in allem ausgesprochen gut.

Nach einer angemessenen Pause fuhren wir wieder den Mount Sulphur hinauf, um das hiesige Thermalbad zu besuchen. In dem ca. 37 Grad heißem, aus unterirdischen Quellen gespeistem Wasser kann man es wunderbar aushalten, selbst bei kühlem Wetter. Der Pool in der gut hundert Jahre alten Badeanstalt ist zwar nicht groß und tief genug, um zu schwimmen, aber es reicht auch, einfach nur mit geschlossenen Augen am Rand zu sitzen und die frische Luft zu genießen. Das Becken befindet sich nämlich im Freien, ringsum von schneebedeckten Bergen umgeben, und wird ganzjährig genutzt. Gefroren hat man allerdings kein bisschen.

Auf diese entspannte Weise endete unser Aufenthalt in Banff. Am Donnerstag geht es dann hinauf ins Columbia Icefield und weiter nach Jasper.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2015 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.