Constantine

Bei den Streamingdiensten habe ich eine ganze Reihe älterer Filme gefunden, die ich mir gerne noch einmal anschauen möchte. Auf diese Weise kann ich ein wenig die Wartezeit überbrücken, bevor wir alle wieder frische Ware auf der großen Leinwand genießen können, und gleichzeitig überprüfen, wie gut manche dieser Filme gealtert sind.

Constantine habe ich damals im Kino gesehen und war nur mäßig begeistert. Ein paar Bilder sind mir noch in Erinnerung geblieben, der Angriff der Dämonen auf der Straße beispielsweise, aber vieles ist bereits in Vergessenheit geraten. Da ich Lust auf ein bisschen Exorzismus-Horror hatte, bot sich ein Wiedersehen auf Netflix an.

Constantine

John Constantine (Keanu Reeves) besitzt die Gabe, Engel und Dämonen zu sehen sowie jene Halbwesen, denen es als einzige möglich ist, auf der Erde zu wandeln. Da er früher unter seinen Fähigkeiten gelitten und einen Selbstmordversuch unternommen hat, durch den er für zwei Minuten lang tot war, ist er als Selbstmörder verdammt, das Leben nach dem Tod in der Hölle zu verbringen. Um sich noch retten zu können, arbeitet er als Exorzist, um so viele Dämonen wie möglich in die Hölle zu schicken, was ihn nicht gerade zum Lieblingsmenschen Luzifers macht. Nun stellt sich jedoch heraus, dass sein jahrzehntelanger Nikotinkonsum Krebs verursacht hat und John nur noch wenige Monate bleiben, um seine Seele zu retten. Gleichzeitig stellt er fest, dass immer mehr Dämonen versuchen, in die materielle Welt einzudringen und damit einen uralten Pakt verletzen. Etwas Unheilvolles steht bevor, und dieses Ereignis scheint eng mit dem Schicksal einer Selbstmörderin verknüpft zu sein, der Schwester von Detective Angela Dodson (Rachel Weisz) …

Der Film basiert auf der Comicserie Hellblazer von Watchmen-Autor Alan Moore sowie ihren Nachfolgereihen. Constantine ist allerdings keiner jener maskierten Superhelden, wie sie sonst das DC-Universum bevölkern, obwohl die Figur gelegentlich auch in der Justice League Dark mitmischte und Gastauftritte im Arrowverse absolvierte. Mit dem Film hat das allerdings nichts zu tun.

Die Geschichte erinnert an die üblichen Exorzisten-Horrorfilme, in denen ein Teufelsaustreiber (meistens ein Priester) gegen Dämonen zu Felde zieht, die einfach nur Unheil anrichten und Menschen zerstören oder gleich den Weltuntergang und die Herrschaft Satans einleiten wollen. Ein durch und durch katholischer Plot, der vom Ringen zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle handelt und den Menschen in den Mittelpunkt stellt, dessen freier Wille ihm erlaubt, die eine oder andere Seite zu wählen.

Auch der Film von Francis Lawrence nach dem Drehbuch von Kevin Brodbin unterscheidet sich nicht von ähnlichen Geschichten. Das alles ist solide erzählt und spannend inszeniert, lässt aber leider die nötige Raffinesse missen, um wirklich Kultstatus zu erlangen. Mit Keanu Reeves und Rachel Weisz gibt es jedoch zwei sympathische Helden, denen man gerne in den Kampf gegen das Böse folgt, und vor allem die CGI-Effekte können sich auch nach inzwischen fünfzehn Jahren noch immer sehen lassen. Der Film ist erstaunlich gut gealtert und macht auch heute noch Spaß.

Wer ihn also noch nicht gesehen hat oder ihn wie ich noch einmal erleben möchte, sollte also gut unterhalten werden.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.