Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste

Manchmal bin ich ein kleiner Schussel. Jetzt habe ich vergangene Woche meine Kritik zu The First Time – Dein erstes Mal vergisst du nie! veröffentlicht, den Netflix mir aufgrund meiner Sichtung von Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste (warum sind deutsche Titel häufig so lang wie ein gutgenährter Bandwurm?) empfohlen hat, dabei aber völlig übersehen, dass ich noch gar nichts zu diesem Film online gestellt habe.

Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich eine bestimmte Vorgehensweise bei der Auswahl meiner Beiträge habe, die zwar nicht völlig konsequent umgesetzt wird, aber durchaus ein System hat: Aktuelle Kinofilme werden bevorzugt behandelt – sofern sie mir gut gefallen haben. Wenn mich ein Streifen nicht wirklich überzeugt hat, warte ich lieber, bis er fast wieder aus den Kinos verschwunden ist. Ansonsten bemühe ich mich zwar, möglichst über die Filme zu schreiben, die ich in den Tagen zuvor gesehen habe, aber durch Urlaube, Filmmessen, auf denen ich Produktionen sehe, die erst in Monaten starten, oder andere Gründe ist das nicht immer möglich. Außerdem brauche ich auch ein paar Beiträge in der Hinterhand, wenn es aus Zeitnot einmal schnell gehen muss.

Jedenfalls habe ich eine ganze Reihe fertiger Beiträge in der digitalen Schublade, auf die ich nach Lust und Anlass zurückgreife, und manchmal bleibt der eine oder andere davon etwas länger liegen. So auch in diesem Fall …

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste

Nachdem sie dem Labyrinth und damit dem obskuren pseudowissenschaftlichen Experiment von W.C.K.D. entkommen sind, gelangen Thomas (Dylan O’Brien), Teresa (Kaya Scodelario) und ihre Freunde zu einer militärischen Einrichtung unter dem Kommando von Janson (Aiden Gillen). Schon bald entdecken sie jedoch, dass auch diese W.C.K.D. und Ava Paige (Patricia Clarkson) untersteht, und sie fliehen in die Wüste und die Trümmerlandschaft von New York. Gejagt von W.C.K.D.-Truppen, machen sie sich auf die Suche nach einer Zuflucht, die angeblich eine Rebellengruppe bietet, und treffen unterwegs auf die untoten Opfer jener rätselhaften Krankheit, zu deren Heilung sie entscheidend beitragen können, weil sie immun sind.

Der zweite Teil macht nahtlos dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Da ich den ersten Film aber nur mäßig spannend fand, habe ich ihn kein weiteres Mal gesichtet – und hatte prompt meine Probleme, mich in der etwas verworrenen Geschichte zurechtzufinden. Aber wenn man manche Details außer Acht lässt, funktioniert auch Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste als eigenständiger Film. Das liegt vor allem an seiner simplen Konstruktion: Eine kleine Gruppe flieht vor einem übermächtigen Gegner, man hätte den Film auch Die Auserwählten auf der Flucht nennen können.

Dieses Katz-und-Maus-Spiel, in dessen Verlauf die jugendlichen Helden immer wieder in brenzlige Situationen geraten, aus denen sie sich befreien müssen, ist spannend und temporeich inszeniert. Es gibt einige tolle postapokalyptische Bilder vom zerstörten New York, das eine gute Kulisse abgibt, und der dramatische Höhepunkt ist die Flucht vor einer Horde Zombies durch zwei Wolkenkratzer, von denen einer gegen den anderen gekippt ist.

Apropos Zombies: Dass die rätselhafte Krankheit, gegen die unsere Helden immun sind, ihre Opfer zu – überraschend schnellen – Zombies macht, ist der unoriginellste Einfall in einer Geschichte, die ohnehin nicht vor Einfallsreichtum strotzt, und geht auf die Romanvorlage zurück. Aber letzten Endes ist es natürlich egal, vor wem die Helden davonlaufen, solange ihre Flucht spannend umgesetzt ist.

Insgesamt hat die Story mehr Tempo und Action als der Vorgänger zu bieten, vermag aber immer noch nicht das Rätsel zu lösen, worauf die Helden eigentlich im Labyrinth getestet wurden. Immerhin bekommt man nun einige Antworten auf die Frage nach der geheimnisvollen Krankheit und dem Zustand der Welt. Enttäuschend ist jedoch ein wenig der Showdown, der im Grunde genommen nicht viel mehr als eine wüste Schießerei ist, und wenn die Geschichte anschließend in ihr letztes, entscheidendes Drittel übergeht und der Held die Entscheidung trifft, ihre Gegner anzugreifen, ist der Film plötzlich zu Ende. Das wirkt etwas unausgewogen, weckt aber verhaltene Neugier auf den Abschluss der Trilogie.

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.