Go West

IMG_6618_smallAm Samstag mussten wir schon sehr früh aufbrechen, weil ein langer Fahrtag vor uns lag.Und obwohl wir den ganzen Tag im Auto verbracht haben, haben wir Texas immer noch nicht verlassen. Wenn man nach Los Angeles fliegt, haben wir uns sagen lassen, ist man zwei Stunden über Texas, um dann in weiteren zwei Stunden die restlichen drei Staaten zu überfliegen ? nur um mal eine Ahnung von den Entfernungen hier zu bekommen.

Wir jedoch, die die Romantik der Straße suchen und die Absurditäten Amerikas bestaunen wollen, fuhren wie weiland die Pioniere mit ihren Planwagen nach Westen und immer weiter nach Westen. In Houston hat uns das Straßen- und Autobahngewirr ganz schön zur Verzweiflung getrieben, weil der Herr Google uns unbedingt auf eine Mautstraße schicken wollte, auf der man nicht bar bezahlen konnte, sondern nur mit einer elektronischen Karte, über die wir natürlich nicht verfügen. Deshalb mussten wir einen Umweg fahren und uns erstmal selbst einen Weg gen Westen suchen, bis unser Navi gem>erkt hat, dass wir nicht so wollten wie uns em>pfohlen worden war.

Nachdem> die Stadt endlich hinter uns lag, fehlte es uns an Benzin. Die Tankstelle, die wir ansteuerten, war die größte, die ich jem>als gesehen haben. Sage und schreibe 124 (!) Zapfsäulen reihten sich paarweise hintereinander, und fast alle waren auch besetzt. Auch der Tankstellenshop hatte texanische Ausmaße und war doppelt so groß wie ein durchschnittlicher Supermarkt in Deutschland. Es gab lange Theken, an denen man warmes Essen bestellen konnte, Stände mit Snacks und Souvenirs in Hülle und Fülle, und gewaltige Menschenmassen, die eingekauft haben als bereiteten sie sich auf eine erneute Evakuierung vor. Immerhin muss man den Betreibern eine gewisse Effizienz zugutehalten, denn wir waren im Nu wieder auf dem> Highway.

Leider muss ich sagen, dass es unterwegs nicht allzu viel zu sehen gab. Es gibt zwar sehr viel grandiose Natur in den USA, aber dazwischen auch endlose ödnis, und die meiste davon haben wir auf unserem> Weg zu Gesicht bekommen. Immerhin haben wir gehört, dass San Antonio ganz hübsch sein soll, weshalb wir uns dachten, wir könnten ja einen kurzen Zwischenstopp in diesem> beschaulichen Provinzstädtchen einlegen. Tja, es stellte sich dann heraus, dass der Ort über anderthalb Millionen Einwohner verfügt und die siebtgrößte Stadt der USA ist ?

IMG_6613_smallDie historische Innenstadt ist jedoch sehr reizend und ziem>lich überschaubar. Das Herzstück der Stadt ist der River Walk, der bereits in den 1930er Jahren angelegt wurde, zunächst zur Regulierung des Flusses, später dann zur Arbeitsbeschaffung während der Großen Depression. über mehrere Kilometer hinweg erstreckt sich links und rechts des Flusses eine Promenade, auf der man unter ausladenden Bäumen spazieren gehen kann. Es gibt jede Menge Läden und Restaurants, so dass den Amerikanern, die ja mit der Natur an sich nicht so viel anfangen können, einiges geboten wird, und entsprechend war es an diesem> Samstag auch relativ voll. Da es auch kein Geländer gibt, muss man aufpassen, nicht vom Weg abzukommen und ins Wasser zu fallen. Immerhin ist der Fluss nicht tief; man könnte ihn bequem> durchwaten ? was die Amerikaner jedoch nicht daran hindert, Bootspartien anzubieten.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.