The Impossible

Für viele gehört ja Die Hard zum ultimativen Festtagsprogramm. Persönlich kann ich damit nicht so viel anfangen und schaue mir lieber etwas Besinnlicheres an. Vor ein paar Tagen habe ich allerdings eine Ausnahme gemacht und – mit fast sechsjähriger Verspätung – endlich das Katastrophendrama The Impossible angesehen, das in gewisser Weise (er spielt an Weihnachten und handelt von einer Familie in Not) ja auch ein Weihnachtsfilm ist …

The Impossible – Nichts ist stärker als der Wille, zu überleben

Weihnachten 2004 fahren Henry (Ewan McGregor), seine Frau Maria (Naomi Watts) und ihre drei Kinder Lucas (Tom Holland), Thomas (Samuel Joslin) und Simon (Oaklee Pendergast) nach Thailand, um dort Urlaub zu machen. Doch schon am zweiten Tag ihres Aufenthalts werden sie von einem Tsunami überrascht, der alles verwüstet. Maria, die dabei schwer verletzt wird, und Lucas werden von Dorfbewohnern gerettet und in ein Krankenhaus gebracht, während Henry und die Jüngsten nach ihnen suchen …

Ich weiß auch nicht, warum ich den Film so lange Zeit nicht sehen wollte. Vielleicht weil ich es grundsätzlich nicht mag, wenn das Elend anderer Menschen zu kommerziellen Zwecken benutzt wird, vielleicht auch, weil die Katastrophe, die ein Erdbeben im Indischen Ozean, gefolgt von einem gewaltigen Tsunami ausgelöst hat, rund 230.000 Menschenleben gefordert hat und ja noch gar nicht so lange zurückliegt. Es war schon schlimm genug, damals davon zu hören und zu lesen.

Andererseits hat der Spanier J.A. Bayona Regie geführt, der schon mit Das Waisenhaus, Sieben Minuten nach Mitternacht oder dem letzten Jurassic World-Film bewiesen hat, dass er ein Gespür für dramatische Inszenierungen besitzt. Entsprechend sind die Szenen, in denen die Familie ums blanke Überleben kämpft, von ungeheurer Intensität und Eindringlichkeit. Man hat das Gefühl, selbst unter Wasser gedrückt und umhergewirbelt zu werden, und fragt sich dennoch unwillkürlich: Wie haben sie das bloß gemacht?

Auch schauspielerisch kann sich der Film sehen lassen, vor allem Ewan McGregor, Naomi Watts und der noch junge Tom Holland liefern bestechende Leistungen ab, die manchmal direkt ins Herz zielen. Wer dabei nicht hin und wieder eine Träne verdrückt, hat keine Weihnachtsgeschenke verdient.

Der Film ist ein knapp zweistündiger Kampf ums Überleben, packend inszeniert nach einer wahren Geschichte, bewegend gespielt und voller herzzerreißender Momente. Was will man an Weihnachten mehr?

Note: 2

So bleibt mir an dieser Stelle nur noch, mich in die Ferien zu verabschieden. Abgesehen von meinem üblichen Januar-Artikel am 31.12. werde ich mich erst wieder am 7.1. melden. Euch allen ein schönes Fest und ruhige, besinnliche Weihnachtstage – und geht in dieser Zeit ruhig ein paar Mal ins Kino!

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.