Fisherman’s Friends

Letztes Wochenende ist ein schöner Film gestartet, den wir bereits vorab sehen durften.

Fisherman’s Friends

Der Musikmanager Danny (Daniel Mays) landet während eines Junggesellenabschieds in einem verschlafenen Küstenstädtchen in Cornwall. Dort tritt seit vielen Jahren ein lokaler Shanty-Chor auf, der aus zehn Fischern besteht, die in ihrer Freizeit singen – oder diese Ausrede für ihre Männerabende benutzen. Aber sie sind gut. Als sein Boss ihn scherzhaft damit beauftragt, sie als Klienten zu gewinnen, nimmt Danny das ernst und setzt alles daran, die harten Männer für eine Showbiz-Karriere zu gewinnen. Sogar als sein Boss ihn aufklärt, hält Danny an der Sache fest, denn er glaubt daran, dass diese Musik die Menschen bewegen könnte. Außerdem hat er sich in Alwyn (Tuppence Middleton) verliebt, die Tochter des Fischers Jim (James Purefoy).

Für ein gutes cheerie movie braucht man einen ungewöhnlichen Aufhänger, strippende Stahlarbeiter oder untalentierte Sportler zum Beispiel, sympathische Figuren und einige zu überwindende Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg. Wenn das Ganze dann noch auf einer wahren Geschichte beruht, um etwaige Kritiker verstummen zu lassen, umso besser. Fisherman’s Friends hat das meiste davon und macht vieles richtig, und dass es diesen Shanty-Chor tatsächlich gibt und er vor rund zehn Jahren die britischen Charts gestürmt hat, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Natürlich schadet es auch nicht, dass der Film in Cornwall spielt, das wir alle als malerischen Flecken kennen (und auch als Schauplatz der Rosamunde Pilcher-Schmonzetten, die natürlich keiner gesehen hat), ist ebenfalls ein Pluspunkt, auch wenn die Bilder von Kameramann Simon Tindall nicht gerade aus einem Hochglanzprospekt der Tourismusbüros entsprungen zu sein scheinen. Dafür passen sie perfekt zum eher spröden Charme der Einheimischen, die einen schwer verständlichen Dialekt reden und Fremde gerne als Ameisen verspotten und auf den Arm nehmen.
Auch Danny kann ein Lied davon singen, und der Zuschauer sieht es mit Vergnügen. Die ständigen Frotzeleien machen einen guten Teil des Charmes aus, und die ungeschönten Einblicke in den Alltag der Fischer und anderen Dörfler mit ihren finanziellen und sozialen Problemen, bewahren den Film davor, allzu kitschig zu werden. Die Figuren wirken authentisch und sympathisch, und man fiebert mit ihnen mit auf ihrem Weg zum Erfolg, der allerdings ein kleines bisschen zu glatt verläuft.

Natürlich erfinden Regisseur Chris Foggin und seine drei Drehbuchautoren das Genre nicht neu. Alles ist leicht vorhersehbar und verläuft ohne eine einzige Überraschung, aber da es so mitreißend gespielt und mit einem Augenzwinkern erzählt wird, lässt man sich nur zu gerne darauf ein.

Alles in allem ein rundes cheerie movie, das Spaß macht und Lust auf einen Urlaub in Cornwall.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.