Ready Or Not

Morgen startet ein Film, den wir bereits auf der Filmmesse Köln gesehen haben. Schon der Trailer versprach einen Horrorfilm, der (weitgehend) ohne Monster oder Übersinnliches auskommt, sondern allein von einem blutigen Kampf ums Überleben erzählt – und diesen mit erstaunlich viel Humor würzt. Eine gelungene Mischung …

Ready Or Not

Grace (Samara Weaving) heiratet ihre große Liebe Alex (Mark O’Brien) und lernt bei der Hochzeit auch seine exzentrische Familie kennen, die ihr umfangreiches Vermögen mit Brettspielen gemacht hat. Deshalb denkt sie sich nichts dabei, als sie erfährt, dass jedes neue Familienmitglied eine Karte ziehen muss, auf der steht, welches Spiel in der Nacht gespielt wird. In ihrem Fall ist es Verstecken – nur ahnt Grace nicht, dass es dabei buchstäblich um Leben und Tod geht …

Reiche Leute sind anders, lautet das Credo des Films. Man könnte noch weiter gehen und sagen: böse. Diese Aussage ist nicht wirklich neu und wurde auch früher schon immer wieder mal aufgegriffen, auch die Menschenjagd taucht als Motiv immer wieder im Horrorfilm auf.

Ready Or Not unternimmt daher gar nicht erst den Versuch, ganz anders als die anderen Filme dieser Art sein zu wollen, punktet dafür aber mit tiefschwarzem Humor. Ob es unverhoffte Kollateralschäden sind oder das ungemein schräge und absolut witzige Ende, als Zuschauer wird man immer wieder durch bizarre Einfälle überrascht, die mitunter auch ziemlich blutig sind.

Leider braucht der Film relativ viel Zeit, um sich warmzulaufen. Als Zuschauer weiß man seit dem Trailer, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, doch bis es endlich losgeht, dauert es recht lange, und selbst dann ist das Tempo über weite Strecken eher verhalten. Richtig spannend und flott ist vor allem das letzte Drittel, das dann nichts zu wünschen übriglässt.

Kein Meisterwerk des Genres, aber solide inszeniert und toll gespielt. Samara Weaving ist eine Entdeckung, die man im Auge behalten sollte, Andie MacDowell überrascht mit diesem Imagewechsel, und Adam Brody spielt ziemlich facettenreich eine gequälte Seele. Wer schräge Filme mit schwarzem Humor liebt, ist bei dieser Horror-Komödie genau richtig.

Note: 3+

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Pi Jays Corner und verschlagwortet mit von Pi Jay. Permanenter Link zum Eintrag.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.