Sing – Die Show deines Lebens

Was macht man, wenn die Sonne scheint und man sich einen Nachmittag freinehmen möchte? Ganz klar, man geht ins Kino. Den Film habe ich schon vor längerer Zeit gesehen, und irgendwie bin ich nie dazu gekommen, meinen Beitrag dazu zu veröffentlichen. Aber in dieser verkürzten Woche nach Pfingsten passt es ganz gut.

Sing – Die Show deines Lebens

Buster Moon und sein Ensemble feiern mit ihrer neuesten Show triumphale Erfolge und sind deshalb sehr gespannt, als eine Casterin bei ihnen auftaucht, die nach neuen Talenten für die Bühnen in der Hauptstadt des Vergnügens, Redshore City, sucht. Doch deren Urteil ist vernichtend: nicht talentiert genug. Ein Buster Moon gibt jedoch nicht auf, sondern nimmt seine Künstler kurzerhand mit nach Redshore City, um dem Entertainment-Mogul Mr. Crystal eine spektakuläre Show zu versprechen. Dumm ist nur, dass Moon dabei den Mund zu voll nimmt …

Der erste Teil war ein charmantes Cheerie-Movie über einen verzweifelten Koala, der sein Theater retten will und dafür nach neuen Gesangstalenten sucht. Diesmal handelt die Geschichte von einem verzweifelten Koala, der mit seinen Künstlern nach neuen Ideen sucht, um sich in der Großstadt zu beweisen. Die Parallelen sind unübersehbar, und der Cheerie-Faktor ist ähnlich hoch, egal ob man nun das Provinztheater retten oder Karriere in einem Las Vegas-Verschnitt machen will.

Die beliebtesten Figuren aus dem ersten Teil sind wieder mit dabei: die schüchterne Elefantendame Meena, der unsichere Gorilla Johnny, das Stachelschweinmädchen Ash, die Schweine Rosita und Gunter und natürlich die Leguandame Miss Crawley mit ihrem Glasauge, das auch diesmal für etliche Lacher gut ist. Allerdings hält Autor und Regisseur Garth Jennings sich diesmal mit dem Humor etwas zurück. Vor allem im ersten Drittel passieren einige herrlich witzige Missgeschicke, und der Höhepunkt ist eindeutig das Casting bei Mr. Crystal, doch sobald Moon und Konsorten damit beginnen, ihr neues Stück aus dem Boden zu stampfen, ist weitgehend Schluss mit lustig.

Das ist schade, zumal auch die Story im weiteren Verlauf weder mit Überraschungen noch Tempo aufwarten kann. Sogar die Musik war im ersten Teil schmissiger. Mit Mr. Crystal, einem bösen, weißen Wolf, gibt es immerhin einen brauchbaren Gegenspieler, der Vertragspartner, die ihn enttäuschen, schon mal von einem Wolkenkratzer wirft. Dass er auch noch seine talentfreie, allürenhafte Tochter zum Star der neuen Show macht, sorgt zudem für weitere Komplikationen.

Wie gesagt, jeder, der schon mal eine ähnliche Geschichte gesehen hat, weiß, wie sie ausgeht, aber das ist für einen Familienfilm durchaus in Ordnung. Wie im ersten Teil sind die Figuren erneut etwas oberflächlich gezeichnet und machen sogar teilweise die gleichen Veränderungen durch. Dabei hätte man sich etwas mehr Mühe geben können, ebenso wie bei der Auswahl der Synchronsprecher, von denen manche kaum in der Lage sind, einen Satz richtig zu artikulieren.

Alles in allem kein Meisterwerk und sogar ein klein wenig schwächer als der erste Teil, aber als Familienfilm durchaus unterhaltsam und vergnüglich.

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.