Planet der Affen: die Caesar-Trilogie

Der Affenzirkus geht weiter. So oder so ähnlich dachte, als ich gehört habe, dass es einen neuen Film, möglicherweise sogar eine neue Trilogie zum bekannten Franchise geben soll. Braucht doch kein Mensch, oder? Aber dann habe ich den Trailer gesehen und war neugierig, denn die Geschichte spielt rund dreihundert Jahre nach der Prequel-Trilogie, die 2017 zu Ende ging, und ich hatte die Hoffnung, dass die Macher nun etwas Neues zu erzählen haben.

Ursprünglich sollte der Beitrag auch schon letzte Woche erscheinen, passend zu den anderen „affigen“ Filmen, nur leider kam mir der Muttertag dazwischen, und rechtzeitig ins Kino habe ich es auch nicht geschafft. Aber jetzt …

Der Planet der Affen basiert, was ich lange Zeit nicht wusste, auf einem französischen Roman aus dem Jahr 1963, dessen Geschichte weitgehend mit der des Originalfilms mit Charlton Heston von 1968 übereinstimmt, der allerdings ein anderes Ende besitzt. Hier gibt es tatsächlich einen fremden, von Affen regierten Planeten, auf dem die Menschen einst die dominante Spezies waren, bis sie von den intelligenten Affen besiegt wurden. Die Helden der Story kehren nach ihren Abenteuern zur Erde zurück, wo sie feststellen müssen, dass diese sich auf genau die gleiche Weise verändert hat. Ein zugegebenermaßen umständlicher und sinnlos gedoppelter Schluss. Umso genialer ist daher das Schlussbild des Originalfilms.

Zur Einstimmung auf den neuen Film wollte Mark G. unbedingt noch einmal die Vorgänger sehen. Also, nicht die aus den Sechzigern, sondern die Caesar-Trilogie. Ich hatte eigentlich keine große Lust, weil meine Watchlist ohnehin viel zu lang ist und ich neugieriger auf aktuellere Produktionen bin, aber am Ende habe ich mich breitschlagen lassen.

Planet der Affen: Prevolution

Hier ist der Link zu meiner damaligen Kritik (noch im alten Format). Viel habe ich dem nicht hinzuzufügen. Es hat mich erstaunt, dass die Spezialeffekte immer noch modern aussehen und der Film, der immerhin auch schon 13 Jahre auf dem Buckel hat, erstaunlich frisch wirkt. Die Story ist grundsätzlich intelligent geschrieben und weniger formelhaft als es bei vielen Blockbustern heutzutage der Fall ist, auch wenn manche Einfälle etwas plump wirken und die Botschaft ein bisschen aufdringlich ist. Andererseits ist unsere Welt heute in einem noch schlechteren Zustand, und wir haben Viren wieder zu fürchten gelernt.

Was mir im Nachhinein etwas gefehlt hat, war eine Auseinandersetzung des Wissenschaftlers mit seinen Taten. Immerhin ist der von James Franco gespielte Held nicht nur verantwortlich für den Aufstieg der Affen, sondern auch für den Untergang der Menschheit. Das Drehbuch konzentriert sich aber zu sehr auf die Spartacus-Story von Caesar und vergisst darüber seinen menschlichen Ziehvater.

Planet der Affen: Revolution

Diesmal hat der Verleih auf ein plakatives Wortspiel verzichtet, und erneut habe ich nicht viel zu meiner alten Kritik hinzuzufügen. Was mich am meisten erstaunt hat, war die Tatsache, dass ich mich an gar nichts erinnern konnte. Wirklich an nichts. Was immer ein schlechtes Zeichen ist. Immerhin sind mir einige Szenen bei der erneuten Sichtung bekannt vorgekommen, aber selbst jetzt, einige Tage nachdem ich den Film gesehen habe, beginnen die Details der Handlung wieder zu verschwimmen. Vielleicht weil die Story so vorhersehbar ist?

Man weiß schon von Beginn an, dass die Idylle einer friedlichen Welt, in der die Affen sich eingerichtet haben, eine trügerische ist. Solange es zwei intelligente und dominante Spezies in einem begrenzten Lebensraum gibt, droht immer eine kriegerische Auseinandersetzung. Insbesondere wenn eine davon der Homo sapiens ist. Fragt mal den Neandertaler. Entsprechend ist es auch in dieser Geschichte nur eine Frage der Zeit, bis es zum Kampf kommt.

Kriegstreiber gibt es auf beiden Seiten, und wenn die Menschen vielleicht auch den ersten Stein werfen bzw. die erste Kugel abfeuern, ist es ein Affe, der die Hunde des Krieges entfesselt. Bezeichnenderweise ist jener Affe Koba (Toby Kebbell) auch der erste, der einen anderen Affen tötet und damit die Ursünde begeht. Ein Kain von einem Affen, um mal die schlechten Wortspiele fortzuführen.

Diese Dynamik wird gut erzählt, braucht aber ein bisschen zu lange, bis sie ihren Höhepunkt erreicht. Der dann etwas zu konventionell und zu pathetisch auf einen Zweikampf Gut gegen Böse hinausläuft. Insgesamt ist es eine gute Geschichte über Kriegstreiber und Pazifisten, über Opportunisten und Träumer, die viel über unsere heutige Zeit erzählt und sogar aktueller ist als vor zehn Jahren.

Heute würde ich dem Film eine 3+ geben.

Planet der Affen: Survival

Auch hier habe ich meinen Worten von damals nicht viel hinzuzufügen. Von den drei Filmen der Caesar-Trilogie ist dies sicherlich der schwächste, und in gewisser Weise ist er auch eine Mogelpackung. Zumindest wenn man eine große Schlacht zwischen den letzten Menschen und den Affen erwartet, denn die findet schlichtweg nicht statt. Überhaupt ist der Showdown ziemlich vermurkst.

Erinnern konnte ich mich seltsamerweise nur an Woody Harrelson als Gegenspieler von Andy Serkis – und an seine letzte Szene, die über eine gewisse Poesie verfügt, gleichzeitig aber auch ein bisschen zu simpel gestrickt ist. Und der Auszug ins Gelobte Land ist immer noch viel zu kitschig. Dennoch ein solider Abschluss der Trilogie, dem ich heute eine etwas schwächere Note geben würde: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.