Wie ich auf diesen Film gekommen bin, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte, weiß ich nicht mehr. Vermutlich tauchte er in einer Liste mit Neuerscheinungen auf Wow auf, und da ich schon lange keine Coming-of-Age-Story mehr gesehen hatte, wollte ich ihm trotz eines eher mageren imdB-Wertes eine Chance geben.
Bonus Track
George (Joe Anders) ist ein sehr schüchterner, pummeliger Sechzehnjähriger an einer britischen Schule, der keine richtigen Freunde hat und davon träumt, ein berühmter Musiker zu werden. In den meisten Fächern ist er ziemlich schlecht, und auch in Musik läuft es für ihn nicht sehr gut, obwohl ihm ein gewisses Talent bescheinigt wird. Eines Tages kommt ein neuer Schüler an die Schule, der Spross eines berühmten Popduos, das sich gerade getrennt hat: Max (Samuel Small) ist weltgewandt und selbstsicher, und George verknallt sich in ihn. Als Max ihn bittet, ihm in Mathe zu helfen, verlangt George als Gegenleistung, dass er mit ihm beim Talentwettbewerb der Schule auftritt.
Wäre dies eine amerikanische Serie, würde George nicht nur besser aussehen, sondern vor allem viel bessere Musik machen, der Hype um Max wäre noch um einiges größer, auch wenn immerhin ein, zwei britische Paparazzi ihm überall auflauern und ihn nach der Trennung seiner Eltern ausfragen. Aber gerade dieses Unfertige und Schlichte, die Unbeholfenheit von George, seine eher dürftigen Versuche, einen Song zu schreiben, und die schräge Art seiner Eltern (Jack Davenport und Alison Sudol) machen den Charme des Films aus und verleihen ihm Authentizität.
Aus irgendeinem Grund spielt die Story im Jahr 2006, sieht aber noch älter aus. Handys waren schon relativ weit verbreitet, aber Smartphones mit eingebauter Kamera und Tonstudio noch Zukunftsmusik. George besitzt nicht einmal ein Handy, er komponiert auf einem alten Synthesizer, und seine Musik hat einen gewissen Eighties-Revival-Sound. Natürlich wird er mit der Hilfe von Max langsam besser, und die beiden werden bald gute Freunde, zwischen denen es immer wieder knistert.
Regisseurin Julia Jackman erzählt diese Geschichte auf angenehme, augenzwinkernde Weise. Wie auch das Drehbuch von Mike Gilbert, der zusammen mit Josh O’Connor, der ein kurzes Cameo hat, die Idee dazu entwickelte, wirkt alles ein wenig laienhaft und unperfekt. Das Timing stimmt nicht immer, manche Einstellungen sind zu lang, und auch nicht alle Gags zünden. Aber die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, und alle Beteiligten sind mit Engagement und Leidenschaft dabei. Das überträgt sich auch beim Zuschauen und verleiht der Story einen Mehrwert, der über die etwas schwache Inszenierung und das nur durchschnittliche Drehbuch hinausgeht.
Note: 3