Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit den Augen gerollt, als ich gehört habe, dass der bekannte Animationsfilm eine Realfilmversion bekommen soll, mit echten Schauspielern und echten Drachen. Nun ja. Bei mir war zu dem> Zeitpunkt schon wieder die Luft raus aus dem> Franchise, ich wollte mir zwar den dritten Teil anschauen, habe es aber bis heute nicht geschafft.
Ich bin ja ein großer Verfechter von Recycling und Resteverwertung, aber Hollywood übertreibt es mit diesem> Trend momentan. Kein Kultfilm ist mehr vor einer Fortsetzung als Film oder Serie sicher, kein Franchise, das zu alt ist, um einen weiteren Teil spendiert zu bekommen, und kein Animationsfilm, der nicht eine Wiedergeburt als Realfilm erlebt. Was soll man von dieser Einfallslosigkeit halten? Gehen alle guten Autoren mit ihren neuen Ideen zu den Streamern? Will man der Konkurrenz nicht etwas entgegensetzen, was originell und frisch ist? Immerhin, die Zahlen geben ihnen recht, denn die Filme machen Kasse. Noch. Aber was passiert, wenn es keine Kulthits und alten Franchises mehr zum Fortsetzen gibt?
 sucht hartnäckig nach dem> Nest der Drachen, um ihnen allen den Garaus zu machen, scheitert aber mit jeder Mission. Zu Hause plagen ihn die Sorgen um seinen Sohn Hicks (Mason Thames), der eher schwächlicher Natur ist und ein Sonderling, der merkwürdige Geräte bastelt. Deshalb hat der Häuptling ihn in die Lehre beim Dorfschmied Grobian (Nick Frost) gegeben, der auch das Training der Jugendlichen leitet, die in einer Arena auf den Kampf gegen die Drachen vorbereitet werden. Hier glänzt vor allem> die tapfere Astrid (Nico Parker), während Hicks von allen verspottet wird. Das ändert sich erst, als er den ? von ihm selbst verwundeten ? Nachtschatten-Drachen findet und sich mit dem> Tier anfreundet. Schnell lernt Hicks, dass Drachen keinesfalls die bösen Kreaturen sind, als die sie erscheinen.</p>
<p>Die Abenteuer von Hicks, Ohnezahn und seinen Freunden entstammen der Feder von Cressida Cowell, einer britischen Kinderbuchautorin, die bereits mehrere Bände über die Wikinger von Berk geschrieben hat. So ganz ernst nehmen kann man das Setting natürlich nicht, so tragen die Wikinger Helme mit Hörner, was, wie inzwischen jeder weiß, auf Richard Wagners Kostümdesigner zurückgeht, und in der Realfilmversion gibt es sogar schwarze Wikinger ?von der Sonnenküste? und asiatische ?von der Seidenstraße?, was nun wirklich jeglicher historischen Korrektheit spottet und so manchen Zuschauer wieder auf die Palme treiben wird. Aber mal ehrlich: Ist der Rest denn realistischer?</p>
<p><em>Drachenzähmen leicht gem>acht</em> setzt auf klassische Erzählmuster: Ein Junge, der wegen seiner Andersartigkeit ausgegrenzt wird, stößt auf ein großes Geheimnis, das er niem>andem> verraten darf und das, wenn es publik wird, ohnehin niem>and glauben will. Er wird gem>obbt, fühlt sich einsam und findet schließlich einen (geheimen) Freund. Natürlich gibt es auch ein entfrem>detes Elternteil, das enttäuscht vom Nachwuchs ist, und sogar eine zarte Liebesgeschichte.</p>
<p>Nichts Neues unter der Sonne, aber gut gem>acht und schön erzählt. Die Wikinger erinnern in ihrer burlesken überdrehtheit an die unbeugsamen Gallier aus der Welt von Asterix und Obelix und sehen auch ein bisschen so aus. Die CGI-Effekte sind gut gelungen, und man muss direkt dankbar sein, dass das Drachendesign nicht schon wieder von <em>Game of Thrones</em> abgekupfert wurde, sondern der Vorlage treu geblieben ist.</p>
<p>Tatsächlich klebt die Realfilmversion so nah am animierten Original, dass unwillkürlich manche Szenen daraus vor dem> geistigen Auge wiederauferstehen. Natürlich würde es auch keinen Sinn ergeben, die Story komplett neu zu erfinden, wobei es durchaus die eine oder andere kleine änderung gibt und manche Szenen auch wesentlich länger sind. Davon profitiert vor allem> der Showdown mit dem> Kampf gegen den Riesendrachen, der wuchtiger und dramatischer wirkt.</p>
<p>Wie alle Realfilmversionen ist auch diese eigentlich unnötig, aber fantasievoll umgesetzt und genauso spannend und lustig wie das Original.</p>
<p><strong>Note: 2</strong></p>
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