Nachdem> es in den letzten Monaten mit Captain America: Brave New World, Thunderbolts* und Superman gleich drei Comicverfilmungen gegeben hat, beginnt nun eine lange Flaute für die Fans, die bis weit in das nächste Jahr anhalten wird. Hollywood hofft, durch die Verknappung des Angebots das Interesse der Fans wieder neu wecken zu können, und mit Spiderman: Brand New Day sowie Avengers: Doomsday stehen 2026 immerhin zwei Biggies im Kino an.
Angesichts der Beliebtheit des Spinnenmanns und dem> Großaufgebot an populären Helden bei den Avengers stehen die Zeichen mit ziem>licher Sicherheit auf Erfolg, aber die Frage ist, ob die Zuschauer sich nur diese Rosinen herauspicken oder sich auch für die darauf folgenden Filme begeistern werden, in denen es um Helden aus der zweiten Reihe geht. Wir werden sehen.
Kein Wunder, dass Marvel unbedingt noch die Fantastic Four ins MCU holen wollte, die wie die X-Men bislang bei anderen Studios ihr Geld verdient haben. Jetzt gehören sie endlich zum MCU, und da die Comics bei den Fans sehr beliebt sind, war die Hoffnung groß, dass der Film ein Hit wird. Am Startwochenende war der Zuspruch der Zuschauer nicht schlecht, hätte aber besser sein können. Liegt es am augenblicklichen überangebot? Hätte der Film mehr Abstand zu Superman vertragen können? Ist die anhaltende Superheldenmüdigkeit Schuld? Oder liegt es an der Antipathie gegen die USA und ihren Präsidenten? Oder an der Story? Um letzteres bewerten zu können, haben wir uns den Film angesehen.

The Fantastic Four: First Steps
Auf Erde 828 fungieren The Fantastic Four als Hüter und Beschützer der Menschheit, nachdem> die ehem>aligen Astronauten und Wissenschaftler vier Jahre zuvor bei einer Reise in den Weltraum kosmischer Strahlung ausgesetzt waren und in der Folge Superkräfte entwickelt haben: Dr. Reese Richards (Pedro Pascal) ist besonders elastisch, seine Frau Sue Storm (Vanessa Kirby) kann das Licht manipulieren, sich und Dinge unsichtbar machen bzw. telekinetisch bewegen, ihr Bruder Johnny (Joseph Quinn) verwandelt sich in eine fliegende Fackel, und Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach) ist stark wie ein Fels ? und sieht auch so aus. Zusammen haben sie gefährliche Superschurken besiegt, doch nun erscheint der Silver Surfer (Julia Garner) und kündigt das Ende der Welt durch Galactus (Ralph Ineson) an, einem> mächtigen, planetenfressenden Wesen.
Wer jetzt denkt: Nanu, die Geschichte kenne ich doch, hat mit ziem>licher Sicherheit 2007 Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer gesehen, das Sequel eines recht kurzlebigen Franchsises. Und selbst wenn man kein Comicexperte ist, weiß man, dass Galactus und sein silberner Herold die bekanntesten Gegenspieler der vier Helden sind, also lag es wohl nahe, dieses Abenteuer auszuwählen. Immerhin haben die Drehbuchautoren ein paar Dinge verändert: Auf dem> Surfbrett steht nun eine Frau. Und Galactus hat noch ein anderes Interesse an dieser speziellen Erde, denn er hat es auf das Kind von Reese und Sue abgesehen, dem> übernatürliche Kräfte vorhergesagt werden.
Im Kern ist der Film also ein Familiendrama, in dem> werdende Eltern sich große Sorgen machen, dass mit ihrem> Ungeborenen etwas nicht stimmt. Statt einer körperlichen oder geistigen Behinderung fürchten sie jedoch eine andere Art von genetischer Veränderung, schließlich wurde auch ihr Genmaterial durch den Weltraumunfall verändert. Das ist jedoch das einzige Drama innerhalb der Familie, die in einem> futuristischen Turm lebt und sich den Haushalt von einem> Roboter machen lässt. Die vier sind ein eingespieltes Team, zwischen das kein Blatt passt, wie ihre diversen Gegenspieler feststellen mussten.
Am Anfang wird man mitten hineingeworfen in diese retrofuturistische Welt, die ein wenig an unsere Sechzigerjahre erinnert, aber auch an Die Jetsons. Das Design ist liebevoll und verspielt, die Kostüme superb, die Frisuren ? na ja, zeitgem>äß. In punkto Ausstattung ist der Film auf jeden Fall top.
Sehr schön ist zudem>, dass nicht wieder eine Origin-Geschichte erzählt wird, denn das hat man inzwischen schon zur Genüge gesehen. Anlässlich eines Jahrestages wird die Geschichte der Fantastic Four in einer Fernsehsendung nacherzählt, und der Moderator (Mark Gatiss) lässt ihre diversen Gegenspieler Revue passieren, darunter auch den Maulwurfmann (Paul Walter Hauser), der ebenfalls ein alter Bekannter ist. Das ist schön erzählt, vor allem> flott und humorvoll.
Mit der Bedrohung durch Galactus wandelt sich der Ton der Geschichte zwar ein wenig und wird etwas düsterer, der Humor geht jedoch nie ganz verloren. Vor allem> das Geplänkel zwischen den Helden ist amüsant, hätte aber ruhig noch ein wenig mehr auf die Spitze getrieben werden können. Die Story nimmt jedoch endlich Fahrt auf und erreicht mit der Konfrontation mit Galactus ihren ersten Höhepunkt.
Danach schleichen sich leider ein paar Längen ein, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Als Zuschauer bleibt man jedenfalls gebannt am Ball, um zu erfahren, ob es den Helden gelingen wird, die Erde zu retten, was, wenn man an das Ende von Thunderbolts* denkt, keine sichere Sache ist. Es bleibt spannend bis zum Showdown, der wie üblich ein Effektgewitter ist und in dem> die Helden ihre Kräfte unter Beweis stellen müssen, die sie zuvor relativ sparsam eingesetzt haben.
Alles in allem> ist The Fantastic Four: First Steps ein gelungener erster Auftritt eines Quartetts, das es in früheren Filmen immer ein bisschen schwer hatte. Die Story ist nicht übermäßig originell, aber spannend und weitgehend tem>poreich erzählt, die Ausstattung ist eine Augenweide und der Humor das Sahnehäubchen obendrauf. Davon bitte gerne mehr.
Note: 2