Ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber ich habe das Original Der Rosenkrieg tatsächlich damals im Kino gesehen ? und nicht gem>ocht. Vielleicht war ich als Teenager noch nicht reif genug, um den schmerzhaften Prozess einer Scheidung, der mit verletzten Gefühlen und gekränkten Egos einhergeht, nachvollziehen zu können, vielleicht war der Film wirklich nicht besonders gut. Obwohl ich mich erinnern kann, dass er durchaus einige herrlich witzige Momente hatte. Regie führte damals übrigens Danny DeVito.
Als das Rem>ake angekündigt wurde, war ich eher skeptisch, doch die Besetzung ist so großartig, und der Trailer machte so viel Lust auf mehr, dass ich mir den Film bei den Filmtagen Köln angesehen habe.

Die Rosenschlacht
Theo (Benedict Cumberbatch) ist ein aufstrebender britischer Architekt mit kühnen Ideen, die er in der Firma, in der er angestellt ist, leider nicht verwirklichen kann. Zufällig lernt er die begnadete Köchin Ivy (Olivia Colem>an) kennen, und die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Als sie in die USA geht, um dort Karriere zu machen, begleitet er sie. Zehn Jahre später haben die beiden zwei Kinder, und Ivy kocht nur noch für die Familie. Weil Theo endlich die Möglichkeit hat, ein spektakuläres Gebäude zu errichten und dadurch viel Geld zu verdienen, kauft er Ivy ein kleines Restaurant. Ausgerechnet am Vorabend seines Triumphes kommt es zu einer Katastrophe, die seine Karriere zerstört ? während gleichzeitig Ivy den großen Durchbruch schafft.
Der Film beginnt mit einer hinreißend komischen Szene bei einer Paartherapeutin, bei der beide Eheleute aufzählen sollen, was sie am anderen jeweils toll finden, bei der ihnen jedoch nur Gem>einheiten einfallen. Man merkt schon in diesem> Moment, in dem> die beiden eigentlich verbittert und wütend aufeinander sein sollten, dass sie unglaublich gut miteinander harmonieren, den gleichen Sinn für Humor teilen und perfekt füreinander sind. Auch in der Rückblende, in der man anschließend sieht, wie sie sich kennenlernen, sprühen die Funken. Ivy und Theo sind füreinander bestimmt.
In erster Linie liegt das natürlich an den beiden Hauptdarstellern, die beide jeweils eine ihrer besten Leistungen seit langem> abliefern. Cumberbatch, der oft ein wenig zugeknöpft wirkt, geht hier vollkommen aus sich heraus, während Colem>an, die gelegentlich etwas zur übertreibung neigt, mit angezogener Handbrem>se zu spielen scheint. In der Kombination ist das absolut perfekt. Man könnte den beiden stundenlang dabei zusehen, wie sich kabbeln und necken.
Doch soll dies ja eine bitterböse Scheidungskomödie sein, und der Rosenkrieg zwischen ihnen wird im Trailer auch ausführlich vorgestellt, so dass man den Eindruck gewinnt, dass sich die Story vor allem> darum dreht. Nur muss man dann im Film ziem>lich lange darauf warten, dass er endlich ausbricht, was anfangs zu einem> gewissen Maß an Frustration führt. Die tollen Darsteller trösten einen zwar über diese Schwäche hinweg, aber der Film tuckert in seiner ersten Hälfte ziem>lich oft im Leerlauf vor sich hin.
Wie schon gesagt, Ivy und Theo sind im Grunde ein perfektes Paar, und sie unterstützen sich auch gegenseitig. Theo übernimmt nach seiner Schlappe die Haus- und Erziehungsarbeit, während seine Frau voll aufdreht und ein kulinarisches Imperium errichtet. Ivy nutzt ihren neu erworbenen Reichtum wiederum, um ihrem> Mann durch den Bau eines Traumhauses einen Neustart als gefeierter Architekt zu ermöglichen. Ein Powerduo wie es im Buche steht. Nur bekommt die perfekte Fassade mit der Zeit langsam Risse. Theo ist frustriert und unzufrieden mit seiner Situation und auch neidisch auf Ivy, die wiederum vermisst, ihren Kindern nahe zu sein, die sich nun mehr dem> Vater zuwenden.
Das wird solide und glaubwürdig geschildert, und man kann auch einigermaßen nachvollziehen, dass es zu Streit und Differenzen kommt, vielleicht sogar zu einer Scheidung. Nur den Rosenkrieg, oder in diesem> Fall die Rosenschlacht, nimmt man den beiden leider nicht ab. Es ist zwar witzig, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig fertig machen und zerstören, aber nachvollziehen kann man den plötzlichen Hass nicht.
Der Film macht Spaß, vor allem> dank seiner hinreißenden Hauptdarsteller, er hat fantastische, pointierte Dialoge, einige gute Einfälle, und auch das Ende ist weniger zynisch als im Original. Aber so richtig zufrieden ist man trotz allem> nicht.
Note: 3