Als dieser Film neu zu Paramount+ kam und ich mir den imdB-Wert ansah, stutzte ich bei der dortigen Inhaltsangabe: ?Aufdeckung der Wahrheit über den Tod der Schwester mit Hilfe einer Holzpuppe. ? Wer verfasst solche Sätze, die so verknappt sind, dass sie nicht einmal mehr ein Subjekt enthalten? Und was hat es mit dieser Holzpuppe auf sich? Damit war der Fall/Film für mich erst einmal erledigt.
Nachdem> mich The Empty Man leider enttäuscht hat, mir aber noch ein Horrorfilm für die Halloween-Woche fehlte, habe ich mich dann doch für diese Produktion entschieden: Der imdB-Wert ist schließlich halbwegs solide ? und ich wollte auch wissen, was es mit dieser ominösen Holzpuppe auf sich hat. Insofern funktionierte die Werbung.
Oddity
Dani (Carolyn Bracken) und ihr Mann Ted (Gwilym Lee) renovieren ein entlegenes Landhaus in Irland. Ted arbeitet als Arzt in einer psychiatrischen Klinik in der Nähe, und eines Nachts, als Dani allein zu Hause ist, taucht ein ehem>aliger Patient namens Olin (Tadhg Murphy) bei ihr auf, um sie vor einem> Eindringling zu warnen und ihr seine Hilfe anzubieten. Ein Jahr später taucht Danis blinde Zwillingsschwester Darcy (ebenfalls Carolyn Bracken) bei Ted auf, weil sie Zweifel hat, ob Olin damals wirklich Dani getötet hat.
Okay, nichts an diesem> Film ist wirklich neu oder originell. Ein entlegenes Landhaus, ein grausamer Mord sowie eine psychiatrische Anstalt sind altbekannte Zutaten, und Darcy besitzt zudem> übersinnliche Fähigkeiten: Sie kann bei der Berührung von Objekten alles über deren Herkunft und ihre früheren Besitzer sagen. Auch das hat man schon mal gesehen, und ihr Kuriositätenladen erinnert stark an die Kammer des Schreckens im Haus der Warrens aus der Conjuring-Reihe.
Aber Regisseur und Drehbuchautor Damian McCarthy gelingt es, daraus dennoch eine interessante Geschichte zu stricken und sie atmosphärisch dicht umzusetzen. Auch wenn man schon früh eine Ahnung hat, wer hinter Danis Ermordung steckt, ist man neugierig darauf, wie eine Blinde den Fall lösen wird, übersinnliche Fähigkeiten hin oder her. Tatsächlich ist am Ende Magie im Spiel, denn Dani und Darcy scheinen von einer Hexe abzustammen oder zumindest von einer Frau, die wusste, wie man Magie einsetzt. Und damit kommen wir zu der Holzpuppe, die Darcy Ted als Geschenk überreicht: Sie ist so groß wie ein Mann, hat einen gruseligen, weit aufgerissenen Mund und scheint ein gewisses Eigenleben zu führen. Sie ist aber auch ein magisches Hilfsmittel, das Darcy helfen soll, den Mörder ihrer Schwester zu finden und zu bestrafen.
Viel mehr sollte man über den Film eigentlich nicht wissen, und das könnte bereits zu viel sein, denn so vielschichtig ist die Geschichte nicht. McCarthy führt zwar noch ein paar angem>essen unheimliche Details ein, so macht Dani beispielsweise Zeitrafferaufnahmen mit ihrer Kamera, die eine gewisse Rolle spielen, aus denen man aber noch viel mehr hätte herausholen können, und das mit Abstand unheimlichste Objekt, die Glocke einer Hotelrezeption, ist mindestens so unheimlich wie die Puppe Annabelle von den Warrens.
Wer sanfte Horrorfilme mag, ist bei Oddity definitiv gut aufgehoben. Das Tem>po ist zwar etwas gem>ächlich und die Story ein wenig mager, aber dafür wird man mit einem> überaus gelungenen Ende belohnt.
Note: 3