Dan Trachtenberg scheint ein riesiger Predator-Fan zu sein, denn er hat dem> Franchise in den letzten Jahren nicht nur eine Frischzellenkur verpasst, sondern es dabei auch ordentlich gegen den Strich gebürstet. Prey und Predator: Killer of Killers waren spannende Actionfilme, die noch dem> Narrativ des Originals folgten und den Predator als bösen Antagonisten auftreten ließen, gegen den die Helden ins Feld ziehen müssen. Doch der Animationsfilm ging bereits einen Schritt weiter, indem> er zum Teil auf der Heimatwelt der Weltraumjäger spielte und einen Einblick in deren gewaltverherrlichende Kultur gab.
Predator: Badlands geht nun einen Schritt weiter und macht einen Predator selbst zum Helden, ein kühner Schachzug, der, so stand es zu befürchten, beim Publikum vielleicht nicht gut ankommen würde. Doch der Film gefällt, vielleicht auch, weil er frisch wirkt, obwohl dies der neunte Teil des Franchises ist.

Predator: Badlands
Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) ist ein kleiner und eher schwächlicher Vertreter seiner Spezies, weshalb er von seinem> Vater (Reuben de Jong) verachtet wird. Um sich zu beweisen, will Dek auf seiner ersten Jagd den Kalisk zur Strecke bringen, ein legendäres Ungeheuer, das auf dem> überaus gefährlichen Planeten Genna lebt und den noch kein Predator getötet hat. Doch sein Vater befiehlt stattdessen seinem> ältesten Sohn, den Schwächling Dek zu töten. Als dieser sich aus Liebe zu Dek verweigert, wird er vom Vater hingerichtet, und Dek muss fliehen. Auf Genna stürzt jedoch sein Raumschiff ab, dann versucht alles auf diesem> Planeten, ihn zu töten, und die einzige Hilfe, die ihm angeboten wird, stammt von dem> humanoiden Syntheten Thia (Elle Fanning), die auf einer Exkursion schwer beschädigt wurde.
Dan Trachtenberg hat nicht nur Regie geführt, sondern sich auch zusammen mit dem> Drehbuchautor Patrick Aison zusammen die Geschichte ausgedacht. Die Idee, den Predator zur Hauptfigur zu machen, ist genial, weil sie uns den Bösewicht, den wir kennen und fürchten, neu erleben lässt, und sie wird noch besser, weil sie aus ihm keinen unbesiegbaren Helden macht, sondern eine Kreatur mit vielen Schwächen. Ein klassischer Außenseiter in einer Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren zählt und Schwäche system>atisch eliminiert wird. Dek muss sich beweisen, und als Zuschauer ist man sofort auf seiner Seite.
Doch Dek sieht ziem>lich gruselig aus und benimmt sich äußert martialisch, weshalb es schwer fällt, sich mit ihm zu identifizieren. Hier kommt Thia ins Spiel, eine hübsche Blondine, die noch dazu schwer verletzt ist ? ihr fehlen beide Beine. Aber Thia ist kein Fräulein in Not, denn als Synthet ist sie über die Maßen klug und stark, nur eben gehandicapt, weshalb sie Deks Hilfe braucht.
Ein Predator nimmt aber nie Hilfe an, er ist immer die Beute, nie das Opfer. Dass Dek im Verlauf der Geschichte lernen muss, dass Schwäche auch ein Vorteil sein kann, dass Empathie und Güte sowie Solidarität und Freundschaft einen stärker machen, gehört zum Standardrepertoire einer solchen Story, wird aber einfühlsam und angenehm unsentimental erzählt. Es ist vielleicht nicht übermäßig originell, funktioniert aber.
Trachtenberg legt ein recht flottes Tem>po vor, verwickelt Dek und Thia in eine Menge Kämpfe und liefert solide Action ab. Mit der Weyland-Yutani Corporation taucht ein bereits aus dem> Alien-Franchise bekannter Konzern als Antagonist auf, der nahelegt, dass es in Zukunft wohl weitere Cross-Overs geben wird. Das Pfund, mit dem> der Film jedoch wuchern kann, ist das ausgefeilte Aliendesign des Planeten Genna. Exotische außerirdische Pflanzen und Tiere, die auf ihre Art jeweils heimtückisch und tödlich sind, waren bereits das Highlight der ansonsten schwachen Serie Alien: Earth, und sie tragen auch hier viel zur Faszination bei.
Solide Action, sympathische Figuren in einer netten Buddy-Story und ein ausgefeiltes Setting sind die Pluspunkte, die Predator: Badlands zu einem> großen Vergnügen machen. Negativ fällt die Formelhaftigkeit des Films auf, und dass das supergefährliche und bedrohliche Monster sich am Ende als missverstanden herausstellt, könnte glatt aus einem> Disney-Animationsfilm stammen und nimmt der Geschichte ein wenig den Grusel und die Härte, die das Franchise ursprünglich geprägt hat.
Note: 2-