X-Men: Dark Phoenix

Manche Filme sind schnell wieder vergessen, und bei anderen erinnert man sich eher an die Umstände, unter denen man sie gesehen hat. Dies ist auch bei X-Men: Dark Phoenix der Fall, den wir im Kreta-Urlaub in einem Vorortkino von Chania gesehen haben. Der Eintrittspreis war mit 3,50 Euro sensationell günstig – es war zufällig Half Price-Day – und auch die Snacks waren deutlich preiswerter als bei uns. Dafür war die Würze der Nachos absolut nicht nach unserem Geschmack …

Da der Film wie in Griechenland üblich im Original mit Untertiteln lief, hatten wir diesbezüglich kein Problem. Bis auf eine Ausnahme: Die Aliens, die im Film vorkommen, unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache, die untertitelt wurde – diese Szenen blieben also unverständlich. Dem Vergnügen tat dies allerdings keinen Abbruch.

X-Men: Dark Phoenix

Als Kind tötet Jean Grey (Sophie Turner) versehentlich ihre Eltern, weil sie ihre Mutantenkräfte nicht unter Kontrolle hat, und wird daraufhin von Charles Xavier (James McAvoy) unter die Fittiche genommen. Viele Jahre später unternehmen die X-Men einen Rettungsversuch im Weltall, bei dem Jean mit einer rätselhaften kosmischen Kraft in Berührung gerät, die ihre Kräfte noch um ein Vielfaches steigert. Außer Kontrolle geraten, bringt sie alle in Gefahr, die ihr nahestehen, und damit auch die X-Men in Misskredit. Gejagt von ihren eigenen Leuten und der Staatsgewalt, gerät Jean schließlich an die geheimnisvolle Vuk (Jessica Chastain), eine Außerirdische, die auf der Suche nach der kosmischen Macht ist, die Jean innewohnt – um damit die Erde zu erobern …

Nach all den schlechten Kritiken war ich ja auf das Schlimmste gefasst – und wurde dann doch positiv überrascht: X-Men: Dark Phoenix ist kein schlechter Film und hat die Verrisse eindeutig nicht verdient. Gut, die Story ist nicht übermäßig originell und die Aliens passen nicht so recht zum üblichen Setting der X-Men, aber das ist Geschmackssache. Der Rest ist jedoch ziemlich solide und schließt ganz gut dieses Franchise ab.

Sophie Turner verkörpert überzeugend Jeans Gewissenskonflikt, die Angst vor den dunklen Kräften, die ihr innewohnen und die sie nicht unter Kontrolle hat. Auch Charles Xavier macht eine Entwicklung durch und muss einsehen, dass er ein wenig zu selbstgefällig und arrogant geworden ist. Das hätte zwar besser zu einem älteren Mann (etwa der Interpretation der Rolle durch Patrick Stewart) gepasst, funktioniert aber insofern ganz gut, als dass er am Ende die Leitung der X-Men an Hank (Nicholas Holt) abgibt und damit einen Generationswechsel einläutet. Sehr schön ist auch der Verweis darauf, dass die Frauen ständig die Männer retten, aber nie von den X-Women die Rede ist. Ein Zeitenwechsel kündigt sich auch hier – ebenso wie bei den Men in Black – an …

Der Rest ist, wie gesagt, sehr solide erzählt. Die Effekte sind gelungen, es gibt spannende Actionszenen und sogar ein, zwei berührende Momente. Nicht der beste Film der Reihe, sicherlich auch nicht der überraschendste, aber insgesamt vergnügliche Unterhaltung.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.