Wenn die Gondeln Trauer tragen

Mark G. und ich hatten neulich eine kurze Diskussion darüber, ob man den bald startenden Missing als Horrorfilm bezeichnen kann. Natürlich gibt es unterschiedliche Ausrichtungen im Genre und verschiedene „Härtegrade“ (zwischen einem eher sanften Gruselfilm wie The Others und einem brutalen Slasher wie Texas Chainsaw Massacre liegen nun mal Welten – und Ozeane aus Blut und Gedärm), aber bestimmte Elemente sollten schon enthalten sein: übernatürliche Wesen, Ereignisse oder Bedrohungen, ob diese sich nun als real entpuppen oder nicht, und genretypische Szenen, in denen der Zuschauer mit seinen Ängsten konfrontiert wird.

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Der Mann mit der Todeskralle

Bleiben wir in den Siebzigerjahren und beschäftigen wir uns mit einem weiteren Klassiker jener Zeit, der gleichzeitig ein Klassiker des Martial-Arts-Genres ist. Wie Steve McQueen, mit dem er eng befreundet war, ist sein Hauptdarsteller Bruce Lee eine Legende, deren Namen man selbst dann kennt, wenn man nicht weiß, in welchen Filmen er mitgewirkt hat. Und in seinem Fall sind es eine Menge Filme, wenn man bedenkt, dass er aus einer Schauspielerfamilie stammt und bereits mit drei Monaten zum ersten Mal vor einer Kamera stand. Oder wohl eher lag.

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Getaway

Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre kam es zu einem Umbruch in der amerikanischen Filmindustrie und zur Geburt des New Hollywood. Die Filme wurden härter, pfiffen auf die bisherigen Regeln und brachen Tabus. Oft waren Außenseiter die Helden, wie in Bonnie und Clyde oder Easy Rider, oder es kam zu ungewöhnlichen Paarungen wie in Die Reifeprüfung oder Harold und Maude, die der Gesellschaft den Spiegel vorhielten. Die Inszenierungen waren weniger glamourös, dafür realitätsnäher und mitunter pseudo-dokumentarisch.

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Ammonite

2017 feierte der Autor und Regisseur Francis Lee mit seinem Langfilm-Debüt God’s Own Country, einer Liebesgeschichte zwischen einem Farmer und seinem ausländischen Hilfsarbeiter, einen großen Kritikererfolg. Drei Jahre später kam mit Ammonite quasi das lesbische Gegenstück in die Kinos. Ist es der Versuch, einen Erfolg mit anderen Mitteln zu kopieren, oder verbirgt sich dahinter eine originelle Geschichte?

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Labor Day

Fast zehn Jahre lang stand dieser Film auf meiner Watchliste. Der Grund dafür war der Trailer, an den ich mich noch vage erinnere und der auch visuell überzeugen konnte, aber eine allzu kitschige Story suggerierte, von einer Frau, die sich in einen flüchtigen Verbrecher verliebt.

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Titanic

Unfassbare 25 Jahre ist es her, seit der Film in die Kinos kam, und je mehr solcher Jubiläen zu feiern sind, desto älter dürfen wir, die wir diese Filme damals im Kino gesehen haben, uns fühlen. Ich kann mich noch daran erinnern, Titanic als junger Filmstudent zusammen mit einigen Freunden von der Filmakademie in Ludwigsburg gesehen zu haben, weiß noch, wie wir anschließend über die grandiosen Spezialeffekte diskutiert und uns über die doch eher magere Geschichte amüsiert haben.

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Don’t worry Darling

Der Trailer war stylisch und machte neugierig auf die Hintergründe der Geschichte. Viel mehr wurde im Vorfeld allerdings über die Schauspieler und ihre Beziehungen miteinander geschrieben, über Harry Styles, von dem ich vor seinem Cameo in Eternals noch nie gehört hatte (sein Debüt in Dunkirk war mir irgendwie nicht in Erinnerung geblieben) und der eine Affäre mit der Regisseurin Olivia Wilde begann, die sich daraufhin scheiden ließ – öffentlichkeitswirksame Schlammschlacht inklusive. Auch zwischen ihr und Florence Pugh soll es zu Konflikten gekommen sein, und dann gab es natürlich noch den Rauswurf des früheren Hauptdarstellers Shia LaBeouf. Viel Klatsch, der mich eigentlich nicht interessiert, der aber jede Information über die Produktion übertönte.

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Knock at the Cabin

Obwohl wir häufig zu Filmpremieren eingeladen werden, nehmen wir selten an ihnen teil, weil sie immer mit einer Reise verbunden sind. Aber diesmal waren wir vor Ort und dachten uns: Warum eigentlich nicht? Immerhin war auch M. Knight Shyamalan anwesend, der ein wenig über seine Arbeit geplaudert hat.

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Old

Bei manchen Filmen weiß man einfach nicht, ob man sie sich anschauen soll oder nicht. Old ist so ein Fall: Der Trailer verrät viel zu viel, weckt aber auch die Neugier. Die Story wirkt jedoch dünn, als wäre eine Kurzgeschichte aus einer Horror-Anthologie verfilmt worden, und man ahnt, dass sie kein gutes Ende nehmen wird. Im Grunde hat man das Gefühl, bereits das Beste gesehen zu haben. Aber M. Knight Shyamalan weiß stets mit einer raffinierten Inszenierung zu überzeugen, und auch wenn er – unfairerweise – immer noch an seinem Meisterwerk The Sixth Sense gemessen wird, haben seine Geschichten stets das gewisse Etwas, das sie von anderen absetzt.

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Thor: Love and Thunder

Irgendwann vergangenen Sommer, so wurde berichtet, trafen sich die Kreativen des Marvel Studios, um über die nächsten zehn Filme zu beraten, die das Marvel Cinematic Universe weiter vergrößern werden. Das wird, so könnte man sagen, auch höchste Zeit. Seit Avengers: Endgame vor immerhin bereits drei Jahren hat man nämlich das Gefühl, das MCU ist ein ins Schlingern geratener Ozeandampfer, der verzweifelt versucht, seinen Kurs wiederzufinden.

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